„Zahl, so viel du willst (pay what you want).“ im Gängeviertel in Hamburg

„Zahl, so viel du willst.“
sagt Klaus, der Barkeeper aus der Jupi-Bar im Gängeviertel, wenn er nach den Getränkepreisen gefragt wird.
Wer bei ihm bestellt, muss sich überlegen, was er für sein Getränk ausgeben will.
In den meisten Fällen legen die Gäste mindestens 1,50 Euro pro Getränk auf die Theke. Ein Drittel der Gäste zahlt weniger. Darunter Gäste die nicht so viel Geld haben – das sei okay.
Wenn „Anzug- und Schlipsträger“ aus den umliegenden Bürogebäuden in die Jupi-Bar kommen und ihm weniger als einen Euro für ein Getränk geben, hilft Klaus schon mal nach. Charmant und nett müsse man dann nachfragen, sagt er. Zum Beispiel so: „Ein Euro für zwei Bier? Das kann ja wohl nicht wahr sein.“

Beim ersten Hinschauen erinnert die Geschichte des „Gängeviertels“ sehr an die Hausbesetzung in der Hafenstraße in St. Pauli Anno 1984. Aber bei genauerer Betrachtung tun sich dann doch große Unterschiede auf.
Auf der Offiziellen Homepage www.das-gaengeviertel.info ist z.B. folgendes zu lesen:
„Als wir im August 2009 in das historische Gängeviertel gekommen sind, wollten wir es vor Verfall und Abriss  retten und in der Hamburger Innenstadt einen Raum schaffen, in dem Neues entstehen kann durch Kunst, Kultur und Gespräche, in Ateliers, Wohnungen und sozialen Projekten. Die Häuser stehen noch, wir sind noch da – und wir arbeiten jeden Tag weiter an unserem Ziel.“
So ist es auch nicht weiter Verwunderlich, dass das Gängeviertel von der UNESCO, 2012 als „Ort kultureller Vielfalt“ aufgenommen wurde.

Dass „pay what you want“ im Hamburger Gängeviertel schon so lange ausgeübt wird, liegt auch wohl daran, dass viele Besucher seit Jahren mit dem Vorhaben der Künstler sympathisieren. Dass sie sich wohl fühlen in den engen, verwinkelten Gassen. Und dass sie wollen, dass dieses Stück Stadtgeschichte erhalten bleibt. Dafür zahle man dann auch gerne mehr für sein Bier.

Hier geht es zur Homepage des Gängeviertels…