Konzertreview: [Noid] (Teil 1 von 2)

Eine kleine und feine Konzertreihe mit vielfältigem Line-Up ist [Noid] (in japanischer Silbensprache: noido), welche in unregelmäßigen Abständen über das Jahr verteilt stattfindet.
Meist findet es im Shibuya Eggman (fasst 100 bis 150 Leute) statt, da der Initiator dort arbeitet. Das Eggman selbst erlangte nach dem Erdbeben am 11. März 2011 eine gewisse Berühmtheit dank Fox News, die das Konzerthaus als Atomkraftwerk mitten in Tokyo identifizierte. Das Eggman reagierte prompt mit einer englischen Meldung auf seiner Website: „Shibuya Eggman has no nuclear plant, Our electricity’s powered only by music.“
Am 28. Dezember 2014 fand dort [Noid] als Year-End Special statt und hatte dabei Einiges zu bieten.
Die ersten Bands waren leider nicht so überzeugend, deswegen: vorspulen zum interessanten Teil.
Mellowship ist eine vierköpfige Band aus Osaka, die auf Japanisch und (ordentlichem!) Englisch singen und deren CD ich schon beim Soundcheck kaufen wollte. Die Mischung aus Sprechgesang und gitarrenlastigen Melodien der Jungs ist erfrischend anders zwischen vielen Bands, die gerade nach mehreren Festivaltagen oft austauschbar wirken. Noch dazu machen sie auf der Bühne sehr gut Stimmung. Die CD ist international auf jeden Fall konkurrenzfähig. Kein Wunder, dass sie im Januar zusammen mit Yellowcard, One Ok Rock und Tonight Alive auftreten. Das haben sie sich definitiv verdient!
Infos und Musik gibt’s hier und hoffentlich auch bald bei uns im Stream:
Den offiziellen Youtube-Channel findet ihr hier.
Enth ist eine Band aus Nagoya mit eingefleischter Fangemeinde. Auf jedem Festival gibt es mindestens eine Band, die klingt wie jede andere, für mich ist es leider diese, trotz hohem Sympathie-Faktor, unterhaltsamen Auftritt und allen möglichen Pit-Varianten. Vielleicht ist es ja trotzdem was für euch.
Infos und Musik unter:
sfpf singen ziemliches Kauderwelsch, wobei die Annsagen alle auf Englisch waren (vermutlich wegen dem Coolness-Faktor). Die Musik war etwas zu eintönig, die Leadstimme etwas zu schwach und es gibt einige andere Bands, die mit einem Stimmverzerrer mehr rausholen (z.B. Fear and Loathing in Las Vegas). Auch diese Band hat eine ordentliche Fanbase, die alle voll beim „furitsuke“ mitgehen. „furitsuke“ ist die Choreographie, die vorgibt wann bei einem Song alle die Hände heben, wann man bestimmte Bewegungen macht, für einen westlichen Punk klingt das ziemlich pervers, aber wenn man sich drauf einlässt, kann das echt unterhaltsam sein, es gibt z.B. eine Band, die macht mit ihren Fans eine Boot-Camp-Einlage, wo das Publikum sich bei genügend Platz im Kreis auf den Boden legt und Liegestütze macht.
Infos und Verweis auf Youtube unter:
Als ich But By Fall zum ersten Mal gesehen habe, schrieb ich in mein Livetagebuch etwas a la „Was war das denn?! Voll weggeputzt!! Unbedingt nochmal hin.“ Seitdem sind die Vier eine meiner absoluten Lieblingsbands. 2010 nur mit einem Mini-Album am Merchstand, haben sie mittlerweile zwei weitere vollwertige CDs draußen. Zum Jahreswechsel gab’s einen Relaunch ihrer Internetseite im komplett neuen Look, der auf einen Wechsel des Managements hindeutet und hoffentlich nicht zu den üblichen Anpassungen an den Mainstream führt. Für März 2015 ist nach fast drei Jahren endlich ein weiteres Mini-Album inklusive zugehöriger Japan-Tour angekündigt. Die Jungs sehen recht gut aus (wenn man auf glatt gestylte Schönlinge steht), haben aber trotzdem voll was drauf. Die Songs variieren zwischen poppigen und „härteren“ Sachen, die sich auch für Circle Pits eignen (irgendwo zischen Punkpop und Punkrock zu verorten) mit ein zwei obligatorischen Balladen. Mittlerweile haben sie (neben mir) auch eine sehr kleine ausländische Fanbase für sich einnehmen können, die man regelmäßig auf den Tokyoter Konzerten spottet. But By Fall haben eine starke Liveroutine, die auf kleinen wie auf größeren Bühnen großartig funktioniert.
Offizielle Website (unter Movies gibt es auch zwei Videos):
(Teil 2 mit RIZING 2 END, Septaluck und Skall Headz folgt bald)